In der Antike ist ein Schutz der Haare vor der Nässe beim Baden nicht belegt. Aber auf alten Reliefs sind Badende mit der damals typischen Knotenfrisur oder Haarbändern dargestellt. Zum Anfang unserer Zeitrechnung kamen schon aus Menschenhaar geknüpfte Haarnetze auf. Es ist nicht auszuschließen, daß man es auch beim Baden benutzte, um Haare vor dem “ins Wasser fallen” zu schützen.
Im Mittelalter, als die Badehäuser aufkamen, gibt es die ersten Belege für eine Kopfbedeckung im Wasser. Um die Haare zu schützen benutzte man damals eine Art Turban. Im 18. Jahrhundert wurde die Baigneuse gebräuchlich. Die Baigneuse (französisch: Badende) wurden hauptsächlich zur Morgentoilette aufgesetzt. Später waren sie sogar Gesellschaftsfähig und die Frauen benutzten sie als modische Kopfbedeckung (Dormeuse). Mitte des 19 Jahrhunderts, als das öffentliche Baden für Frauen möglich war, trugen sie Netzhäubchen aus feinem Wachstaft. Später, ab 1863 wurden sie auch aus Wachskattun gefertigt. Auch trug man zu dieser Zeit, als alternative, Badehüte aus Strohgeflecht.
Charles Goodyear hat im Jahre 1839 durch Zufall entdeckt, daß sich der weiche und klebrige Naturkautschuk durch das Erhitzen und die Zugabe von Schwefel in ein elastisches Material Gummi verwandelt. Aber erst 1883 setzten sich Badekappen aus Gummistoff durch. In den 90er Jahren wurde dann die Badekappen aus Kautschuk gefertigt. Die Form war bauschig gezogen, mit eng anliegenden Rand und zuweilen war ein Nackenschutz angearbeitet. Um 1900 erschienen dann die mehr oder weniger anliegenden Kappen aus Gummi. Sie waren mit einer Stoffhaube überzogen oder mit einem Satin- oder Seidentuch drapiert. Daneben gab es noch Badekappen aus geöltem Wachstuch.
Die den Kopf fest umschließende Kappe mit Kinnband erschien etwa um 1920. Ab den 30er Jahren wurde sie mit plastischer Musterung versehen. Ab Mitte der 60er Jahren, und mit Einführung der Badekappenpflicht, wurden die Badekappen mit Blumen- und Blätterapplikationen verziert. Ab den 80er Jahren wurde die Badekappenpflicht in der BRD abgeschafft. In der DDR hielt sie sich noch bis zum Ende an. In Italien und Russland gibt es heute noch an vielen Orten die Badekappenpflicht. Sie wird aber kaum noch eingehalten und vielleicht in nächster Zeit auch verschwunden sein.
Heute dominieren Badekappen aus Silikon. Die Badekappe wird fast ausschließlich von Wettkampfschwimmern getragen. Aber die Badekappe ist auch zu einem Sammlerobjekt geworden. Bei e-bay hat man schon DDR Badekappen die vor 10 Jahren noch 0,80 Euro kosteten für über 25 Euro versteigert.
Lassen wir uns von der Zukunft der Badekappe überraschen. Feiert sie ein “come back” oder wird sie in einigen Jahren nur noch in Geschichtsbüchern erwähnt ? Wir werden auf jeden Fall darüber berichten.
Blättern sie doch mal in den Badekappen Katalogen der damaligen Zeit, um den Kult dieser Kopfbedeckung spüren zu können.
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